Rückblick: Wie das Pillnitzer Winzerbrot auf den steinernen Tisch kam (August 2011).
Zwei Jubiläen führten zu etwas dauerhaft Neuem in Pillnitz. Zum einen feierte die Bäckerei Wippler in Pillnitz ihr 100-jähriges Bestehen und zum Anderen feierten die Winzer 850 Jahre Weinbau in Sachsen.
Zum ersten ehrwürdigen Jubiläum sponserte die Einkaufsgenossenschaft der Bäcker dem Meisterbetrieb eine Markenanmeldung für ein „Pillnitzer Winzerbrot“. Der Meister Wippler war natürlich mehr Bäcker als Winzer und konnte von seiner gerade in Pillnitz neuerstandenen Backwirtschaft nur wehmütig auf den Weinberg schauen – wie kommt der Winzer ins Brot.
Für das Weinbaujubiläum wollte die Weinbaugemeinschaft „Weinberg Pillnitz“ e. V. etwas Bleibendes für die Öffentlichkeit schaffen. Ein steinerner Tisch sollte es werden, eine Raststätte für Wanderer im Weinberg. Dieser Tisch sollte aber auch gedeckt werden, zumindest erstmal zu seiner feierlichen Einweihung.
Durch glückliche Fügung kamen Bäcker und Winzer
zusammen und kreierten das Pillnitzer Winzerbrot. Nicht nur im Kopf, sondern
mit allen Sinnen wurde von Bäckern und Winzern gearbeitet, Teigproben und
Formen entwickelt, der Ofen angeheizt und verschiedene Proben gebacken. Das einmütig
beste Ergebnis beim Verkosten mit einem Gläschen Pillnitzer Wein war dann das
Pillnitzer Winzerbrot.
Soviel aus dem Geheimnis des Bäckers –
der Wasseranteil des Teigs wird durch Traubensaft von Huxelrebe und Traminer
ersetzt, das Brot mit gewürfeltem Bergkäse und Walnüssen gefüllt. Und die Form
des Winzerbrotes erinnert an einen Rebstock, je nach Laune des Bäckers mal rank
und schlank gewunden oder verkrümmt unter der Last des Alters.
Das freudige Ergebnis war dann die Feier der Weinbaugemeinschaft zum Weinbaujubiläum am 6. August 2011. Das Bild spricht für sich – der herrlich gestaltete Tisch aus Sandstein mit Motiven einer Weinpresse, gedeckt mit Winzerbrot und einem Weinfäßchen, das Grauen Burgunder aus dem Pillnitzer Berg, gekeltert von der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen, enthält. Rundherum viele glückliche Menschen – Winzer, Bäcker, die Steinmetze, die Sächsische Weinkönigin und eine große Schar fröhlicher Gäste, die sich an Wein und Winzerbrot laben und sich über etwas Neugeschaffenes freuen. Als Kulisse dazu ein sonniges Augustwetter und die herrliche Weinberglandschaft.
Dr. Roland Richter / Michael Wippler, Fotos Jürgen Kalb